Es fühlt sich so an, als wäre mein 3. Semester einfach nur für die Tonne gewesen! Dabei habe ich gerade mal 2 Klausuren verhauen, 2 bestanden sowie 3 weitere Prüfungen bestanden. Aber trotzdem bin ich unzufrieden damit. Und das liegt daran, dass die Klausurphase suboptimal verlief. Dass ich die 3 anderen Prüfungen bestanden habe, lag größtenteils an der Unterstützung meiner Freunde, und dass sie noch zur Vorlesungszeit waren. Aber je näher die vorlesungsfreie Zeit rückte, umso schlechter Stand es um meine Laune. Und nach der letzten Vorlesung fing das Tief erst so richtig an.
Vorab ne kleine Entwarnung: Ich bin nicht depressiv, und es mag sich jetzt schlimmer anhören, als es war. Aber so hab ich die Zeit empfunden!
Aber fangen wir vorne an. Zunächst einmal unterscheide ich das Semester durch 3 Phasen: Vorlesungszeit, Klausurphase und komplett frei. Und alles was ich hier jetzt beschreibe, spielt sich in der Klausurphase ab.
Nach der letzten Vorlesung sah ich den kommenden Klausuren nämlich noch etwas entspannt entgegen, denn 2 Wochen bis zur ersten Klausur sind doch ne Menge Zeit. Theoretisch stimmt das, nur praktisch nicht. Zumindest nicht bei mir. Denn alleine kann ich so gut wie nicht lernen. Ich lasse mich zu leicht ablenken, und daher habe ich mich immer mit einem Kommilitonen getroffen. Die beiden früheren Semester hat dies auch gut geklappt, nur dieses mal war der Wurm drin. Ich konnte mich die ganze Zeit über einfach nicht auf das Fach konzentrieren. Und Motivation hatte ich eigentlich auch nicht. Dabei saßen wir von ca 11 bis 18 Uhr täglich zusammen, haben Übungsblätter gerechnet, sind Vorlesungen durchgegangen. Meistens jeder für sich, und bei Fragen hat man versucht sich gegenseitig zu helfen. Da ich in der Zeit aber immer nur sehr wenig geschafft habe, saß ich dann meistens spät am Abend nochmal für 3 Stunden in der Bibliothek, um das aufzuholen, was ich tagsüber nicht geschafft habe. Jetzt denken sich sicherlich einige: "Du und keine Motivation? Also ich hätte keinen Nerv, mich Abends nochmal in die Bib zu quälen!" So gesehen hättet ihr Recht, nur zwischen normalem lernen und meinem "lernen" lag eine Welt. Weiterhin galt die Klausur auch als eine etwas schwerere, wodurch ich dann, als die Klausur vor mir lag, klar war, dass das ne 5.0 wird. Aber man kann sein Glück ja trotzdem versuchen, und hinterher sehen, wo überall die Fehler lagen. Nach der Klausur war meine Laune dann auch dementsprechend schlecht, und nach einem kurzen Gespräch mit meinen Komilitonen bin ich auch gegangen. Und habe meine Wasserfalsche, die ich zur Klausur mit hatte, erstmal quer durch die Stadt geworfen. Aber das nur mal so nebenbei, es tat aber schon gut.
Nun hieß es: Kopf frei kriegen, die zweite Klausur steht an!
Das Wochenende war ich dann kurz in meiner Heimat, habe Freunde und Familie besucht, und dann Sonntag Abend direkt weiter gelernt. Die nächste Klausur war dann schon den Freitag. Eigentlich hätte ich an diesem Freitag sogar 2 Klausuren geschrieben, aber man hat mich dann doch überzeugt, eine der beiden Klausuren zu schieben auf den Wiederholungstermin, was im Nachhinein auch eine gute Entscheidung war, aber dazu komm ich gleich!
Es stand also die nächste Klausur an, wieder hieß es lernen, und diesmal sogar zu einem Fach, an dem ich halbwegs Interesse hab, welches mir vom behandelten Themenbereich aber nicht ganz so lag. Die Tage verliefen mäßig, wie schon die 2 Wochen zuvor habe ich kaum etwas geschafft, und das ganze durch Nachtschichten wieder aufgearbeitet. Am Abend vor der Klausur hab ich dann auch noch mit einem Freund von einer anderen Uni geredet, der das Fach so ähnlich schon geschrieben hatte, und mir dort nochmal Tipps und Motivation geholt. Am Ende der Klausur hatte ich dann auch ein gutes Gefühl, dass ich locker bestanden haben sollte, aber die Ergebnisse sollten erst am Dienstag kommen. Unerwartet hingegen kam ich zuhause an, und das Ergebnis der ersten Klausur war da, welches wie schon gesagt eine 5.0 war. Aber wie nach der ersten Klausur war ich das Wochenende in der Heimat, hab den Kopf frei bekommen und am Sonntag Abend wieder mit dem Lernen durchgestartet. Der Montag darauf verlief anders, denn da versuchte ich, mal zuhause alleine zu lernen. Und wie ich es mir eigentlich hätte denken könne, lief es komplett schief, und ich habe nichts geschafft. Den Dienstag darauf habe ich dann mit Freunden gelernt, aber dann auch das Ergebnis von Klausur Nr. 2 erhalten: 5.0
Viele können sich jetzt denken, wieso ich meine Klausurphase als misslungen erachte. Denn ab dem Punkt war ich nurnoch am Boden. Den Mittwoch war dann Einsicht zur Klausur, wo ich dann mehr als 2 Stunden warten musste, bis ich dran war. Diese lange Wartezeit hatte ich nicht einberechnet, und nach dem Ergebnis war meine Motivation dann noch wieder zu lernen so gering, dass ich auch am Mittwoch nichtsmehr getan habe. Am Donnerstag lief dann nochmal der Versuch, mit meinen Kommilitonen zu lernen, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich meinen Kopf schon abgeschaltet und war im Modus: "Semester ist verloren, 4/4 Klausuren werde ich neu schreiben dürfen". Denn für die Klausur am Freitag hatte ich ja kaum gelernt, und die noch ausstehende Klausur gehört zu einem Fach, welches ich komplett nicht beherrsche, auch wenn es als einfach gilt. Der Freitag verlief dann überraschend angenehm, denn die Klausur war leichter als gedacht, es kamen Prinzipiell komplett einfache Sachen dran, und vieles worauf sich alle vorbereitet haben, wurde einfach weggelassen. Dementsprechend habe ich dort eine 2.0 geschrieben, womit ich jedoch trotzdem unzufrieden bin, da ich nach langem Umhören keinen gefunden habe, der schlechter war als ich. Aber immerhin habe ich eine Klausur bestanden!
Da die Wiederholungsklausur erst am Ende des Monats März war, und die letzte Klausur am Anfang des Monats, habe ich mir ersteinmal eineinhalb Wochen Pause gegönnt, um einfach abzuschalten.
Auch hatte ich in der Zeit dann ein Gespräch mit meinem Stiefvater über die Klausurphase, welches mich dann doch ein bisschen aufgebaut hat. Das half meiner Motivation jedoch trotzdem nicht weiter, denn die anstehende Klausur war für mich eine Art Endboss. Ich beherrsche das Fach nicht. Ich verstehe es nichteinmal. Nach der dritten Vorlesung saß ich nurnoch dar, und habe Bahnhof verstanden. Das sind auch sehr gute Vorraussetzungen, um so eine Klausur zu schreiben. Da ich die Zulassung aber nicht verlieren wollte, und es könnte ja das Wunder geschehen, dass ich die Klausur bestehe, habe ich die Klausur mitgeschrieben. Und um mich nicht schlecht zu fühlen habe ich dafür auch halbwegs viel gelernt. Verstanden habe ich trotzdem nichts. Auch wurde ich oft gefragt: "Kann dir das keiner deiner Studien-Kollegen erklären?". Nein! Dies habe ich unter dem Semester versucht. Mehrfach. Aber es hat einfach nicht klick gemacht. Jedoch bin ich mit einer anderen Einstellung in die Klausur gegangen. Sicherlich war es immer noch der Gedanke "Ich fall eh durch!", aber mein Ziel war es nur, die Klausurzulassung zu erhalten, und dem Wunder irgendwie eine Chance zu geben.
In der Klausur sah es aber nicht viel besser aus. Ich habe aus meiner Sicht einfach irgendwas dort hingeschrieben, was im Ansatz richtig sein könnte. Auch habe ich gerade mal 99/120 Punkte bearbeitet, und 2 Bonuspunkte hatte ein Kommilitone "mit" mir erarbeitet. Dementsprechend war meine Einstellung nach der Klausur dann auch: "Ok, dann versuch ich es in einem Jahr.".
Aber die Bestätigung dafür blieb aus. Wir mussten Gefühlte 3 Jahre auf das Ergebnis warten. Obwohl es nur knapp 3 Wochen waren.
Wir schreiben nun Freitag, den 17. April, 3 Wochen nach der Klausur. Das neue Semester hatte schon begonnen, aber das Ergebnis war noch immer nicht da. In einem gewissen Rhythmus hat man dann Facebook und seine Mails gecheckt, ob da irgendwas zu den Ergebnissen stand. Und nun, an besagtem Freitag, mitten während ich in einem Tutorium saß, kamen die Ergebnisse online.
"Nungut", dachte ich mir. Da ich eh nicht bestanden habe, wie ich dachte, war ich auch kaum aufgeregt, und überprüfte meinen Notenspiegel, wo das Ergebnis eingetragen sein sollte. Da ich mit einer 5.0 gerechnet habe, habe ich nicht erst nach dem Fach gesucht, sondern direkt nach der Note. Doch ich fand sie nicht. Dann muss ich also doch nach dem Fach suchen, um die richtige Zeile zu erwischen, oder es bei mir noch nicht eingetragen. Dann aber hab ich die entsprechende Zeile gefunden. Aber die Note passte nicht. Da stand, ich hätte eine 3.3 . Dieses Ergebnis war für mich aber surreal, denn ich hatte an eine 5.0 gedacht, und falls das Wunder passiert, eine 4.0, allerhöchstens eine 3.7 . Aber da stand es, eine 3.3 . Das Wunder war also geschehen! Ich habe bestanden. Ich wusste zwar nicht wie, aber es stand dort! Bei der Einsicht zur Klausur hat sich das ganze dann auch bestätigt. Ich verstehe zwar noch immer nicht, wie ich es geschafft habe, aber es ist passiert!
Immerhin habe ich dann doch "nur" 2 Klausuren versemmelt! Zufrieden bin ich damit zwar nicht, aber durch die letzte Klausur bin ich auch nicht ganz so unglücklich.
Das war dann mal meine Klausurphase, wie ich sie empfunden habe. Ich kann nur hoffen, dass die nächste besser wird, denn dort stehe ich sogar vor einer ganz anderen Gefahr. Dem gefährlichen Drittversuch. Aber das ist ein anderes Thema. Also bis zum nächsten mal!
Cheerio!